Mittwoch, 1. Dezember 2021


Die Tintenweberei

 

 

Sie finden die Tintenweberei in einem alten Haus in Waldgrehweiler am Donnersberg zwischen Bad Kreuznach und Kaiserslautern.

In meinen Träumen ist das Haus größer als in Wirklichkeit. Im Erdgeschoss gibt es eine geräumige Wohnküche mit einer Eckbank. Der zugehörige Tisch ist so groß ist, dass zehn oder zwölf Leute daran Platz finden.

Auf der anderen Seite des Eingangs liegt die Werkstatt, ein luftiger Raum mit vielen kleinen Fenstern nach Süden und Westen. Der Holzboden riecht nach Wachs und im Winter duftet das Anmachholz für den Kachelofen nach Weihnachten. Unter den Fenstern stehen Tische für die Schreibübungen, an den Wänden hängen Webrahmen und in einem Regal stehen Körbe mit Wolle, Spindeln, Garnspulen und anderen Kleinigkeiten. Vor dem Ofen liegt ein dicker Teppich aus handgesponnener Wolle mit einem Kreis aus bunten Meditationskissen für den theoretischen Teil der Seminare.

Über der Küche gibt es vier gemütliche Zimmer für die Übernachtungsgäste. Über den Zimmern ist der Dachboden zu einem Matratzenlager ausgebaut.

Über der Werkstatt liegt die Schreibstube. Der Raum ist offen bis unters Dach, die hohen, schmalen Fenster in der Giebelwand zeigen nach Westen. Hier ist mein Arbeitsplatz. Der Schreibtisch erstreckt sich über die gesamte Giebelwand. Trotzdem ist es fast unmöglich, darauf einen freien Platz für einen Brief oder eine Kaffeetasse zu finden. An den anderen Wänden stehen Bücherschränke und Regale, deren Bretter sich unter der Last der vollen Ordner biegen. Nur in der Ecke mit dem zierlichen Tisch und zwei feuerroten Sesseln herrscht Ordnung. Hier liegen keine Bücher und keine Papierstapel. Auf dem Tisch stehen eine Vase mit Sonnenblumen, eine Kerze, eine Teekanne und eine passende Schale mit Gebäck

In der wirklichen Welt teilt sich die Tintenweberei meinen Schreibtisch mit meinen Kurzgeschichten und meinen Schulvorbereitungen. Einen eigenen Seminarraum hat sie noch nicht, und die Wanderjahre haben uns bereits in verschiedene gastliche Häuser rund um den Donnersberg geführt.
























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